Auf der E3 hat Nintendo endlich die Informationssperre zum neuen Zelda gelockert und das Spiel groß auf der E3 vorgestellt. Um einen Eindruck von der Spielwelt zu bekommen, kann man sich natürlich den Trailer geben, aber ich denke am besten ist es, sich mal das Gameplay aus dem Nintendo Treehouse von der E3 anzuschauen (Am Ende des Eintrags hab ich zwei Videos davon eingebunden), denn ein Highlight des Spiels stellt wirklich die Welt an sich dar, die man dieses Mal völlig frei Erkunden kann.
Und Freiheit ist hier das richtige Stichwort, denn endlich scheint man den Spieler wieder etwas weniger an die Hand zu nehmen. So war es ja eigentlich schon im ersten Zelda, aber seit dem hat man den Spieler immer mehr Hinweise gegeben, wo er als nächstes hingehen soll, wodurch sich das Spielen nicht mehr so frei angefühlt hat. Zugegebenermaßen hat man sich im ersten Zelda etwas verloren und orientierungslos im Spiel wiedergefunden, aber gerade das war es, was einen animiert hat, jeden Winkel der Welt zu erkunden und zu erforschen. Und je mehr man erforscht hat, umso weniger verloren kam man sich vor. Durch das viele Erforschen wurde einem die Welt fast schon vertraut, viel mehr als in heutigen Spielen, durch die man fast durch rushen kann. Und genau dieses Gefühl erwarte ich auch vom neuen Zelda.
Zugegeben, am Anfang der E3-Demo stupst einen das Spiel schon noch in die Richtung, in die man sich begeben soll, aber wenn das im Verlauf des Spiels immer weniger wird, seh ich das eher als willkommene Einstiegshilfe. Da die E3-Demo außerdem speziell geskriptet war, kann ich mir vorstellen, dass der Spieler dort mehr geleitet wurde, als es im fertigen Spiel der Fall sein wird. Die Besucher der E3 haben schließlich nicht unendlich viel Zeit, das Spiel auszuprobieren, und wollen und sollen trotzdem möglichst viel zu Sehen bekommen.
Die Freiheit hört aber nicht beim freien Erkunden auf, tatsächlich ist alles was man sehen kann, im Prinzip auch zu erreichen. Es lässt also wirklich ALLES erkunden. Und Erkundung ist so ziemlich mein Lieblingselement in Spielen. Ich liebe es einfach ein neues Gebiet zu betreten und etwas völlig neues zu erforschen. Außerdem gehört das zu den Dingen, die nur ein Spiel bieten kann. Eine spannende Geschichte kann auch ein Buch erzählen, eine fantastische Optik kann auch ein Film bieten, zauberhafte Musik kann man auch von einer CD abspielen, aber eine ganze Welt zu „erzählen“ das ist etwas, was nur Spiele können.
Und die Welt in Zelda: Breath of the Wild wirkt dabei nicht tot oder statisch. Nein, alles ist voller kleiner Details und man kann mit (fast) allem interagieren. Die wichtigste Neuerung hierbei ist wohl, dass man jetzt Berge hinaufklettern kann. Berge sind plötzlich keine künstlichen Grenzen mehr, sondern werden zum Teil der Spielwelt. Weitere neue Interaktionsmöglichkeiten sind aber auch, das Fällen von Bäumen, wodurch man sich zum Beispiel Behelfsbrücken bauen kann, oder das Hinabrollen von Felsbrocken, um Gegner zu plätten. Aber nicht nur Link interagiert mit der Umwelt, auch die Gegner beziehen die Umgebung jetzt dynamisch in ihren Kampf mit ein, wodurch diese gleich viel weniger wie Statisten wirken. Alles wirkt wirklich organisch und lebendig, dass es eine wahre Freude ist. Herrlich!
Viel gesehen von der Welt haben wir aber noch nicht. Laut Aussage von Eiji Aonuma, stellt das Areal aus der E3-Demo nämlich weniger als 2% der gesamten Spielwelt dar. Die Größe der Spielwelt wird also wirklich kolossale Dimensionen annehmen. Bekannt ist dabei schon, dass viele bekannte Landmarken früherer Titel, wie der Todesberg, der Hylia-See, die Zitadelle der Zeit und Schloss Hyrule, wieder dabei sein werden. So weit so gut, aber wirklich Lust aufs Entdecken machen vor allem die malerischen Landschaften, die der Trailer anteasert.
Damit aber erstmal genug zur Welt. Zu den anderen Aspekten des Spiels will ich auch noch kurz was sagen.
Die Grafik gehört mit zu dem besten, was man bisher auf der Wii U gesehen hat. Auf einem ähnlich hohen Niveau bewegt sich wohl nur Fast Racing Neo, welches als Rennspiel aber natürlich ganz andere Schwerpunkte bei der Optik legt. Die Menge an kleinen Details habe ich ja schon angesprochen, auffällig ist besonders das komplett animierte Gras mit den kleinen Blümchen. Wenn man sich dann ansieht, wie sich alles im Wind bewegt, kann man den Wind förmlich spüren und die Welt wirkt wirklich lebendig.
Aber auch die Wettereffekte, allen voran der aufsteigende Nebel, sehen einfach großartig aus. Stilistisch geht Nintendo dieses mal, in Richtung Anime, was es eventuell gestattet ein bisschen bei den Texturen zu sparen, ohne dass es schlecht aussieht. Zugegeben, die Bäume sehen noch nicht so richtig gut aus, aber im großen und ganzen ist es optisch äußerst ansprechend. Und man darf hier nicht die überwältigende Weitsicht vergessen, die vollkommen ohne Ladezeiten auf der Oberwelt auskommt. Da das Spiel parallel auch auf der Nintendo NX erscheint, kann man außerdem noch mal von einigen grafischen Verbesserungen in der NX-Version ausgehen.
Der Sound orientiert sich dieses Mal stärker am Stil japanischer Filme. So spielt nicht etwa konstant Musik im Hintergrund, sondern man hört nur die Umgebungsgeräusche mit ein paar ab und zu eingestreuten kurzen Klavierpassagen. Nur in besonderen Momenten wird es dieses Mal richtige Stücke geben, um gezielt Akzente in diesen Szenen zu setzen. Bei japanischen Filmen finde ich dieses Vorgehen genial, ob es aber in einem Spiel auch gut funktioniert weiß ich noch nicht. Ich kann mir aber schon vorstellen, dass bei der wahrscheinlich enormen Spielzeit, man wohl sonst manches Musikstückes überdrüssig würde.
Bis auf die Trailermusik haben wir auch noch nicht wirklich viel musikalisches gehört, aber die lädt schon mal zum träumen ein, auch wenn im Trailer da ein etwas starker Sprung drin zu sein scheint.
Die Steuerung stellt eine Abkehr von der genialen Schwertsteuerung mittels Bewegungssteuerung aus Skyward Sword dar. Ich finde das sehr schade, kann es aber angesichts der häufig negativen Kritik verstehen. Kleinere Spielereien mit dem Gyro-Sensor des Gamepads sind aber wieder mit dabei. Was auffällt, ist der Wegfall der Karte, die im Gameplay-Footage vom Dezember 2014 noch auf dem Gamepad angezeigt wurde und nach Angaben der Entwickler jetzt wohl komplett gestrichen wurde. Auch ein Item-Menü, wie es in den Zelda-Remakes auf der Wii U vorhanden war, gibt es nicht, obwohl dieses Feature größtenteils sehr positiv bewertet wurde.
Warum also diese Vernachlässigung des Gamepads? Ist das ein Hinweis darauf, dass die Nintendo NX keinen Bildschirm mehr auf dem Controller haben wird? Denn dann könnte es markttechnisch für Nintendo Sinn machen, keine Features in die Wii U-Version einzubauen, die auf der NX nicht möglich sind. Schließlich wollen sie die neue Konsole pushen.
Die Story beginnt damit, wie Link in der Kammer der Auferstehung aus einem hundertjährigen Schlaf erwacht. Alles wirkt hier ein bisschen Sci-Fi-mäßig. Sein „Bett“ ähnelt ein bisschen, einer Kryostase-Kapsel und eine mysteriöse Stimme leitet ihn und gibt ihm den Auftrag die Welt zu retten. Das alte Hyrule scheint untergegangen zu sein: die Zitadelle der Zeit in Trümmern, die Welt ist menschenleer und im Schloss von Hyrule spukt der versiegelte Geist von Ganon, dessen dunkle Aura von weither sichtbar ist. So betritt Link dieses gottverlassene(?) Hyrule, das nur noch von Monstern bewohnt wird. Es wurde allerdings schon bestätigt, dass es im späteren Verlauf des Spiels durchaus menschliche Siedlungen gibt. Hyrule ist also noch nicht ganz am Ende, es wäre ja auch zu schade drum.
Die Story wird dieses mal allerdings obligatorisch sein. So kann man, wenn man denn möchte und genug Skill besitzt, sofort zum Endboss spazieren ohne einer Geschichte folgen zu müssen. Wer aber die Welt erkundet, der wird wohl so einiges erfahren, über Links Vergangenheit, den Niedergang Hyrules oder das Volk der Shiekah. Eben jene sind dieses mal nämlich in besonderer Weise vertreten. Überall findet sich alte Technologie mit dem Symbol der Shiekah. Das beginnt mit der Kammer der Auferstehung, reicht über die großen Aussichtstürme, die sich relativ zu Beginn überall aus der Erde erheben, und endet mit den Mini-Dungeons in denen seine Link magischen(?) Kräfte verliehen bekommt.
Außerdem gibt es überall auf der Oberwelt die mechanischen Strahlzyklopen, die wohl einst für den Schutz Hyrules sorgen sollten, aber jetzt entweder verfallen sind oder agressiv vorgehen, gegen alles was sich bewegt. Könnte diese technische Errungenschaft am Ende Schuld an Hyrules Untergang gewesen sein?
Die Art und Weise wie Zelda: BotW das Storytelling wohl angehen wird, ist genau wie ich es mir immer gewünscht habe. Nicht so statisch von Cut-Scenes getrieben, sondern nebenbei durch die Gespräche mit den Charakteren und vor allem durch die Welt selbst.
Das Gampeplay hat auch so manche Neuerung erfahren. So hat man (zumindest anfangs) keine feste Waffe, sondern muss diese erst finden oder erbeuten. Noch dazu können diese auch wieder zerbrechen, so dass man immer Ausschau nach neuen und hoffentlich stärkeren Waffen halten muss. Auch die Rüstung wird einem nicht fest vorgegeben, was wohl der Grund ist, warum wir Link bisher nicht im typischen Heldengewand gesehen haben. In dieser Hinsicht haben wir hier also eine klassische Weiterentwicklung der Mechaniken aus Skyward Sword, wobei ich sagen muss, dass dieser Aspekt mir da eigentlich nicht so gefiel.
Auch die Gestaltung der Labyrinthe wurde etwas verändert. So gibt es jetzt über 100 Mini-Dungeons, von denen wir einige auch schon in der Demo gesehen haben. Die ersten davon waren wirklich mini, aber die späteren waren schon deutlich länger. Aber auch die klassischen großen Labyrinthe sollen wieder dabei sein.
Besonders gefallen haben mir die neuen Fähigkeiten, die Link in den Mini-Dungeons bekommt. Magnetkräfte, Zeit anhalten, verschiedene Magiebomben, Gefrierkräfte, und was da noch so kommen mag. Und die ließen sich auch außerhalb der Dungeons so herrlich mit der Umgebung kombinieren, hach ich bin jetzt schon ganz heiß drauf, zu entdecken, was da eventuell noch für coole Fähigkeiten kommen. Hier beweist Nintendo auf jeden Fall wieder viel Kreativität.
Eine kleine Neuerung ist auch die Geräuschanzeige, die wohl wichtig für einige Schleichabschnitte sein wird. In der Demo war die aber nicht wirklich nötig.
Ein 3/4-Jahr müssen wir uns noch gedulden, bis das Spiel in die Läden kommen soll. Dabei bin ich jetzt schon ganz aufgeregt. Ich denke, es ist absolut gerechtfertigt, dass Zelda: BotW auf der E3 zum Spiel der Show gekürt wurde. Hier könnte uns das Spiel des Jahres 2017 in Haus stehen.
Hier zwei Gameplay-Videos vom Nintendo Treehouse, in denen Aonuma und Miyamoto zu Gast sind und ein paar interessante Kommentare und Anekdoten zum besten geben:
Und zum Schluss nochmal die Trailermusik zum wegträumen. So mystisch …